Wie EMDR bei der Bekämpfung von Flugangst helfen kann
Es ist Sommer und für viele von uns steht der Urlaub vor der Tür. Wie gerne würde der eine oder die andere auch mal in den Urlaub FLIEGEN – wenn das nur nicht das Problem mit der FLUGANGST wäre…
Wie Flugangst das Leben erschweren kann
Menschen mit Flugangst vermeiden daher am liebsten Flugreisen. Manche verbringen ihre Urlaube dann eben lieber in der Nähe, verzichten darauf, in ferne Länder zu reisen, andere begeben sich auf strapaziöse Auto- bzw. Bus- oder Bahnreisen, um dennoch „die schönste Zeit des Jahres“ in der Ferne zu verbringen. Und einige Menschen, die unter Flugangst leiden, stehen ihre Flugreisen „irgendwie durch“, nehmen Beruhigungsmittel oder Alkohol, um ihre Angst in den Griff zu bekommen.
Symptome von Flugangst
Oft höre ich, dass Betroffene schon beim Packen der Koffer von einer Angst ergriffen werden, die sie stark belastet. Einigen wird zum Beispiel übel. Sie bekommen Herzrasen und Schweißausbrüche, wenn sie nur an den bevorstehenden Flug denken, andere sehen sic h mit dem Gefühl , ihre Kontrolle komplett verloren zu haben, viele Stunden eingeschlossen im Flieger sitzen. Um sich und ihren Familien dennoch den Urlaub zu gönnen, auf den sich alle freuen, steigen sie immer wieder tapfer in den Flieger und ertragen ihre Angst. Dies ist zumindest ein wichtiges Indiz dafür, dass diese Flugangst nicht krankhaft ist, denn in diesen Fällen ist weder die Handlungsfähigkeit eingeschränkt, noch beherrscht die Flugangst den gesamten Alltag der betroffenen Menschen. Auch, wenn sie sich schon vor dem Flug sehr unwohl und belastet fühlen, ist ihre Gefühlswelt ist nicht dauerhaft davon betroffen. Das heißt also, dass die Angst vor dem Fliegen nicht ohne Grund auftritt, sondern natürlich immer nur dann, wenn ein Flug kurz bevor steht – so, wie eben vor dem Urlaub oder vielleicht vor einer Dienstreise.
Der Angst vor dem Fliegen trotzen
In meiner Praxis biete ich neben der Arbeit mit Elementen aus der kognitiven Verhaltenstherapie auch EMDR als eine praktikable und schnelle Möglichkeit zur Bewältigung dieser Problematik an. Häufig erlebe ich, dass schon nach zwei bis drei Sitzungen, mitunter sogar nach nur einer einzigen Sitzung positive Veränderungen für die Betroffenen eingetreten sind und sich die Angst vor dem Fliegen nicht mehr als Belastung bzw. Problem darstellt. Es wird in diesen Fällen das aktuelle Thema – also die Angst ganz konkret vor dem nächsten Flug – intensiv bearbeitet. Den Betroffenen wird zunächst genau erklärt, worum es sich bei EMDR handelt und wie diese Methode, die aus der Traumatherapie kommt, wirkt.
Eine EMDR-Sitzung geht in der Regel mit schnellen Augenbewegungen einher, dabei führe ich mit meiner Hand Bewegungen vor den Augen der Betroffenen aus und fordere sie auf, meinen Handbewegungen mit ihren Augen zu folgen. Auch alternative bilaterale Varianten z.B. auf die Oberschenkel tippen, sind nach individueller Absprache möglich.
Weiterhin wird eine genaue Analyse der Angst vorgenommen, das bedeutet, dass im Grunde der worst case beschrieben wird: „ Wenn Sie an Ihre Angst vor dem Fliegen denken, welche Vorstellung belastet Sie dabei am stärksten?“. Gedanken und Gefühle dazu werden herausgefiltert und schließlich mit dem „schlimmsten vorstellbaren Bild“ gearbeitet. Im Vorfeld erfolgt eine Bewertung des Belastungsgrades, welcher am Ende der Behandlung auf Null bzw. maximal Eins gesunken sein sollte. Ebenso wird geprüft, wo genau der Betroffene seine Angst spürt – z.B. im Magen, Herzrasen etc.
Der Betroffene folgt, nachdem er sich gleichzeitig auf das schlimmste Bild, das damit verbundene Gefühl und auch seine Körperwahrnehmung konzentriert, den bilateralen Stimulationen, also den Bewegungen der Hand. Nach bestimmten Intervallen, wird gestoppt und gefragt, was aufgetaucht ist, bestätigt und aufgefordert, damit weiterzugehen. Im Laufe dieses Prozesses verändert sich das zunächst enorm belastende Gefühl in ein annehmbares – also ein positives Gefühl, welches verankert wird.
Nach der EMDR-Behandlung gehört die Flugangst der Geschichte an
Von Flugangst Betroffene sind nach einer EMDR-Behandlung meist in der Lage, ihren nächsten Flug ohne Angst oder mit einer sehr viel geringeren gefühlten Belastung anzutreten. Damit kann Urlaub in der Ferne wieder möglich werden.
Diese Beschreibung stellt nur einen kurzen Einblick in meine Arbeit dar und kann natürlich nicht jeden Aspekt individueller Arbeit erfassen. Wenn Sie also Fragen dazu haben, melden Sie sich gerne bei mir.