Teilweise auch unter dem Begriff Hypnoanalyse bekannt, geht die ursachenauflösende Hypnose einen anderen Weg als die „gewöhnliche“ Hypnose. Denn hier werden keine Suggestionen eingesetzt, um eine Verhaltensveränderung zu bewirken. In der Hypnoanalyse geht es darum, die zugrunde liegenden Ursachen herauszufinden, die letztlich für die Entstehung der verschiedensten Probleme verantwortlich sind. Um nun zu verstehen, warum das wichtig sein könnte, muss man wissen, dass unser Unterbewusstsein im Grunde wie eine Videokamera arbeitet. Ihm entgeht nichts und alles wird chronologisch aufgezeichnet und somit auch nicht mehr vergessen. Unser Unterbewusstsein vergisst praktisch überhaupt nichts, was für uns von emotionaler Bedeutung ist. Das bedeutet, dass nicht nur Bilder gespeichert werden, sondern auch alle erlebten Sinneseindrücke und Emotionen.
Ausgehend davon, dass grundsätzlich jedes psychische Problem (Depressionen, Sucht , Angststörungen sowie psychosomatische Beschwerden u. a.) eine emotionale Ursache hat, ist es Ziel der Hypnoanalyse, diese Ursachen ausfindig zu machen und dann natürlich aufzulösen. Dadurch entstehen Prozesse, die in der Gegenwart für Heilung sorgen. So kann letztlich die gewünschte Veränderung entstehen.
Ursachenauflösende Hypnose in der Praxis
Stellen Sie sich dazu folgendes Beispiel vor:
Ein Kleinkind (knapp 3 Jahre) schaut im TV ein Märchen, wobei es einen furchteinflössenden Wolf sieht, der die kleinen Geisslein auffrisst und gar zu gruselig dabei ausschaut („Der Wolf und die sieben jungen Geisslein). Das Kind erschreckt sich zutiefst und erlebt sehr große Angst vor diesem Wolf (das Unterbewusstein kann nicht unterscheiden, ob er real oder „nur“ im TV ist und keine realistische Gefahr besteht!).
Nun verarbeitet das Kind dieses angstbesetzte Erlebnis womöglich auch im Traum, wird vielleicht von diesem Traum wach und erlebt erneut sehr große Angst und vielleicht Panik, wenn es dazu allein im dunklen Zimmer in seinem Bett liegt. Das Kind fängt an zu weinen und zu zittern, die Eltern bemerken es aber nicht. Das Kind liegt im dunklen Zimmer, fühlt sich verlassen, wertlos und es bekommt nun noch massivere Angst.
Aus dieser massiven Angst bildet sich ein Netzwerk im Gehirn, welches im späteren Lebensverlauf wieder aktiviert werden kann. Dieses Ereignis ist für dieses Kind der emotionale Ursprung.
Wie sich Ängste im Unterbewusstsein manifestieren
Im weiteren Verlauf des Lebens muss nun genau dieses Kind in der 2. Klasse ein Gedicht vor seinen Mitschülern vortragen. Es klappt nicht so gut. Kinder können hart sein…. – das Kind wird nun von der Klasse ausgelacht und von der Lehrerin ermahnt, künftig besser zu üben und sich mehr anzustrengen. Es fühlt sich wertlos. Nun erkennt das Unterbewusstsein des Kindes das Gefühl der Wertlosigkeit vom früheren Erlebnis (die Geschichte mit dem Wolf) und aktiviert und verstärkt das entsprechende Netzwerk.
So kann sich dadurch z. B. eine Angst(-störung) vor Vortragen jeglicher Art vor anderen Menschen (Gedichte, Lieder, Vorträge, mündliche Prüfungen usw.) bilden. Diese Situation kann man als emotionale Auslösesituation, kurz: Auslöser, bezeichnen. Ohne den vorangegangenen Ursprung ( die Geschichte mit dem Wolf) hätte es womöglich keine weiteren Auswirkungen auf dieses Kind gehabt zumindest keine, die sich auch für die Zukunft ungünstig auswirken.
Ursachenorientierte Hypnose zur Angstbewältigung
Die ursachenauflösende oder auch ursachenorientierte Hypnose hilft nicht nur dabei, psychische Probleme zu behandeln, sondern so ist es auch möglich, Allergien, Neurodermitis, Schuppenflechte, Heuschnupfen, Stottern , Migräne und vieles mehr in den Fokus zu nehmen. Genetische Dispositionen spielen natürlich bei vielen dieser genannten Probleme eine Rolle und sind in diesen Fällen mit den emotionalen Ursprüngen zu gleichzusetzen. Jedoch sorgt ein emotionale Auslöser für den Ausbruch der Beschwerden. Einen anderen Weg zur Angstbewältigung bietet uns im Übrigen die EMDR-Methode.